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Technikantinnen berichten

Anna: Technikum bei der Emsland Group


Technikantin 2024/2025

Was hat dich motiviert beim Niedersachsen-Technikum mitzumachen?

Vom Niedersachsen-Technikum habe ich mir erhofft, mehr Perspektiven für meine berufliche Zukunft zu bekommen. Außerdem war es mein Wunsch nach dem Abitur eine längere Phase mit Berufsorientierung/Praktika zu verbringen, da ich noch sehr unentschlossen in meinen Zukunftsplänen war. Vor allem, weil keine meiner Freundinnen sich beruflich im MINT-Bereich zuhause fühlt, war es für mich wichtig, Gleichgesinnte kennenzulernen. Nachdem dann eine Bekannte von mir, in meiner Schule von ihren Erfahrungen mit dem Niedersachsen-Technikum berichtet hat, war für mich schnell klar, dass das genau das Richtige für mich ist. Schlussendlich war es für mich auch genau das Richtige, weil ich so meine Entscheidung studieren zu wollen festigen konnte und es mir geholfen hat, zu lernen, meine Wohlfühlumgebung zu verlassen.

Warum hast du dich für dein Unternehmen entschieden?

Mein Niedersachsen-Technikum habe ich bei der Emsland Group in Emlichheim absolviert. Hier hatte ich zuvor bereits ein zweiwöchiges Schulpraktikum absolviert, welches mir in positiver Erinnerung geblieben ist. Da ich dann im Bewerbungsgespräch erneut einen positiven Eindruck hatte, war die Entscheidung für mich sehr leicht. Erst recht, als ich erfahre hab, dass ich während meines Niedersachsen-Technikums im Forschungslabor untergebracht werden würden. Hier werden nicht die Qualitätsprüfungen der Produktion durchgeführt, sondern die Mitarbeitenden dürfen sich mit der Entwicklung neuer, kreativer Produktlösungen befassen. Es wird sowohl Prozess- und Produktoptimierungen gearbeitet als auch an neuen Einsatzmöglichkeiten der Stärken, Proteinen, Fasern etc., in technischen Spezialitäten, Lebensmitteln und Tiernahrung. Im Forschungslabor war ich schon während meines zweiwöchigen Schulpraktikums und hier war ich sehr zufrieden. Besonders gefallen hat mir hier, dass in so viele verschiedene Richtungen geforscht wird, was ich dann während meines Technikums noch intensiver begleiten durfte.

Was sind deine Aufgaben im Unternehmen?

In der Abteilung „Nahrung“ war ich den Großteil der 6 Monate und hier habe ich insbesondere die Applikation für Fleisch und Fleischalternativen kennengelernt. Regelmäßig Aufgaben, die mir von meinen Kollegen hier übertragen wurden, waren Aufgaben, wie Rezepturen einwiegen, Messungen durchführen oder auch die Herstellung von Lebensmitteln. Besonders intensiv habe ich mich mit einer Rezepturentwicklung für vegane Burger Pattys auseinandergesetzt, denn das war ab Oktober mein eigenes Projekt, diese Entwicklung selbstständig weiterzuführen.

Es gab aber auch einmalige Aufgaben, die ich übernommen habe. Zum Beispiel durfte ich zusammen mit einem Auszubildenden, Pommes für eine Messe herstellen, die mit einem bestimmten Produkt der Emsland Group überzogen wurden. Durch die Ummantelung/das Coating sind die Pommes länger knusprig, was besonders für Lieferdienste von Interesse ist. Insgesamt waren meine Aufgaben sehr oft praktischer Natur, weil für den Kontakt mit Kunden oder die Versuchsplanung viel mehr Erfahrung benötigt wird, als in einem Praktikum zu erlernen ist.  

Was war die größte Herausforderung?

Für mich gab es während meines Niedersachsen-Technikums nicht die eine große Herausforderung, sondern mehr noch waren es viele kleine Aspekte, die ich als Herausforderungen bezeichnen würde. Am Anfang meines Praktikums, war es schwierig sich trotz der mangelnden Erfahrung in den Arbeitsalltag einzugewöhnen. Beispielsweise war es überfordernd die ganzen Produktnamen und Eigenschaften zu lernen oder auch mit den berufsspezifischen Begriffen, die meine Kollegen so selbstverständlich benutzt haben, klarzukommen. Natürlich haben meine Kollegen sich viel Zeit dafür genommen, mir alles ausführlich zu erklären, aber es war nicht leicht für mich eine Frage vielleicht auch ein zweites oder drittes Mal zu stellen.

Gegen Mitte/Ende meines Praktikums kam in mir der Wunsch auf noch andere Abteilungen kennenzulernen, dabei war es für mich relativ herausfordernd meinen Wunsch meinen Vorgesetzten gegenüber zu äußern. Mir ist beispielsweise durch den Kopf gegangen, dass ein „kleiner Praktikant“ keine Forderungen stellen sollte. Wobei mir dann in Gesprächen mit Kolleginnen klargeworden ist, dass es keine Forderung ist, die ich stelle, sondern nur ein Wunsch. Den Bedenken eine Absage zu bekommen oder mit den Wünschen zu viel zu verlangen, stehen die Erfahrungen gegenüber, die eine neu Abteilung mit sich bringen kann. Zusätzlich war ich, als ich mich dann getraut hab, sehr stolz auf mich meinen Mut zusammengenommen zu haben.

Welche Vorlesung hast du besucht und wie hat sie dir gefallen?

Im Rahmen des Niedersachsen-Technikums habe ich an der Universität am Praktikum „Laborversuche zur Physik 1“ teilgenommen. Die Versuche, die wir durchgeführt haben, waren sehr vielfältig und unterschiedlich im Schwierigkeitsgrad. In manchen Bereichen hat mein Vorwissen nicht ausgereicht, um den gesamten Versuch zu verstehen. Einige Versuchsprotokolle waren ziemlich komplex und zum Teil überfordernd für mich, was daran liegen könnte, dass wir als Technikantinnen natürlich im Unternehmen mit ganz anderen Themen beschäftigt sind, im Gegensatz zu den Studierenden.

Aber dadurch, dass die Gruppengröße mit drei Personen sehr klein war und wir nicht gleichzeitig mit den Studierenden die Versuche gemacht haben, konnten wir das Tempo sehr gut individuell anpassen. Der Professor hat sich jeden Montag drei Stunden für uns Zeit genommen und uns insgesamt zehn Versuche gezeigt bzw. mit uns durchgeführt. Während der Versuche war es immer möglich Rückfragen zu stellen und Abschnitte, die zu komplex sind zu überspringen. Insgesamt kann ich zum Praktikum sagen, dass es für Physikbegeisterte genau das Richtige ist, aber auch Personen, die nicht so viel Ahnung von Physik haben, interessant sein kann. So einen intensiven Einblick in ein Praktikum an der Uni erhalten sonst nur die Studierenden, weshalb das Niedersachsen-Technikum wirklich eine einmalige Gelegenheit bietet.

Was nimmst du vom Technikum für die Zukunft mit?

Während meines Niedersachsen-Technikums habe ich viele Erfahrungen machen dürfen, dabei nehme ich besonders das Interesse für Lebensmitteltechnologie für die Zukunft mit. Für mich persönlich möchte ich außerdem den Mut mitnehmen Wünsche, aber auch Probleme, offen anzusprechen. Dies möchte ich mir gerne beibehalten. Natürlich nehme ich für die Zukunft auch neue Freundinnen mit, mit denen ich gerne Kontakt halten möchte. Neben den neu gewonnenen Freundschaften war für mich die Erfahrung generell sehr spannend neue Freunde finden zu müssen. Nach der Schulzeit fiel es mir schwer meine gewohnte Umgebung zu verlassen, wobei ich jetzt gemerkt habe, wie viel Spaß es machen kann neue Dinge zu lernen und Kontakte zu knüpfen.