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Technikantinnen berichten

Leonie : So viele Highlights bei BizLink Special Cables


Technikantin 2022/2023

Technikantin Leonie

Leonie am Campus der Hochschule Emden/Leer

Was war deine Motivation am Niedersachsen-Technikum teilzunehmen?

In der Schule waren meine Lieblingsfächer immer die Naturwissenschaften und Mathe, aber nach der Schule war ich mir nicht sicher, ob ich auch beruflich später etwas in diese Richtung machen möchte. In meiner Freizeit habe ich auch immer gerne auf Nachbarskinder und meine jüngeren Cousins aufgepasst, daher kam auch ein sozialer Beruf für mich in Frage. Zudem arbeiten meine Eltern auch beide in sozialen Berufen und wenn ich erzählt habe, dass ich vielleicht auch gerne etwas Technisches machen möchte, haben viele Bekannte als erstes gesagt: „Bist du dir sicher?“; „So ein technischer Studiengang ist sehr schwer!“; „Willst du nicht auch Erzieherin werden, wie deine Mutter, das kannst du doch bestimmt gut!“. Deswegen war ich mir sehr unsicher und habe erstmal ein FSJ ausprobiert und im Kindergarten gearbeitet, um herauszufinden, ob das was für mich ist. Mir hat die Arbeit dort sehr viel Spaß gemacht, aber ich habe festgestellt, dass das für mich eher ein Hobby ist und mir Mathe und Naturwissenschaften gefehlt haben.

Nachdem ich das für mich festgestellt habe, also entschieden hatte, ein technisches Studium aufzunehmen, stellte sich für mich jedoch eine andere Frage: Was für technischen Studiengänge und Berufe gibt es überhaupt und was davon passt zu mir? Die Beschreibungen der verschiedenen Studiengänge hat mir in dieser Situation nicht so sehr weitergeholfen, da diese Informationsflut mich überfordert hat und ich mit einigen Begriffen und Namen von Modulen nichts anfangen konnte. Das Niedersachsen Technikum hat mir zu diesem Zeitpunkt die Möglichkeit geboten, mich auszuprobieren, schonmal zu testen, ob ich in den Vorlesungen klarkomme, die Klausuren bestehen kann und zu erfahren, was sich hinter den ganzen kryptischen Modulbeschreibungen verbirgt.

Was war dein Highlight während des Niedersachsen-Technikums?

Es gab für mich sehr viele Highlights im Niedersachsen-Technikum, da das aber den Rahmen sprengt, beschränke ich mich auf vier Beispiele:

Laborbesuch Biotechnologie:

Wir durften das Labor für Biotechnologie besuchen und dort einen PCR-Test mit anschließender Agarose-Gelelektrophorese durchführen. Ich hatte keine Idee, was man da macht, aber wir wurden von Studierenden angeleitet und konnten den Versuch durchführen. Auch wenn ich jetzt nicht mehr genau sagen kann, was dabei hätte rauskommen sollen, war es für mich total spannend einfach mal die Abläufe während eines solchen Versuchs und generell in einem Labor der Biotechnologie kennen zu lernen. Leider hat mein Versuch nicht das gewünschte Ergebnis gezeigt, was für mich dennoch sehr lehrreich war.

Klausuren in den Modulen Physik und Konstruktionslehre:

Die Klausuren, die ich am Ende des Niedersachsen-Technikums mitschreiben durfte, waren für mich eine tolle Erfahrung, da sie mir ein wenig die Angst vor dem Studieren nehmen konnten. Ich habe gesehen, dass ich auch mit Klausuren an der Hochschule zurechtkomme.

Mein Projekt:

In meinem Projekt bei BizLink Special Cables durfte ich mich selbst ausprobieren und eigenständig arbeiten und wurde trotzdem immer unterstützt, wenn ich Unterstützung brauchte. Ich durfte eine Astabile Kippstufe aufbauen und obwohl ich zu Beginn noch nicht einmal wusste, was das ist, konnte ich sie zum Schluss eigenständig zusammenlöten. Außerdem habe ich eine Computermaus auseinandergenommen und den Sensor auf die Fähigkeit hin untersucht, Fehlstellen eines Kabelmantels zu erkennen. Dabei durfte ich viel experimentieren und hatte viele Freiräume. Außerdem wusste ich, dass es tatsächlich mal einen reellen Nutzen haben könnte, was mir das Gefühl gegeben hat, ernst genommen und als Kollegin betrachtet zu werden.

Abschlusspräsentation:

Zum Schluss noch die Abschlusspräsentation, die mir Selbstvertrauen geschenkt hat. Die Präsentation hat mich dazu gebracht, mich selbst zu überwinden und es hat im Nachhinein auch viel Spaß gemacht etwas zu präsentieren, mit dem ich mich so lange auseinandergesetzt hatte und dann auch noch zu sehen, dass sich andere Leute dafür interessiert haben, was ich gemacht habe.

Wie hat das Technikum deine Berufswahl beeinflusst?

Das Niedersachsen Technikum hat mich sehr in der Berufswahl beeinflusst. Zwar war für mich auch vorher schon Maschinenbau in der engeren Auswahl, jedoch hat mich das typische Klischee von männlichen Maschinenbauern mit Schraubenschlüssel in der Hand abgeschreckt. Das Niedersachsen Technikum hat mir nochmal gezeigt, dass dieses Klischee nicht zutrifft, das es auch Frauen gibt, die erfolgreich Maschinenbau studieren, und das Maschinenbau auch ein sehr kreativer Studiengang sein kann. Des Weiteren wurde ich erst durchs Niedersachsen-Technikum auf den neuen Studiengang „Nachhaltige Produktentwicklung im Maschinenbau“ aufmerksam, den ich nun bereits im zweiten Semester sehr zufrieden studiere.

Was rätst du jungen Frauen mit Interesse an MINT?

Achtet nicht auf Klischees oder die Vorstellungen, die andere für euch haben. Informiert euch selbst und macht euch ein eigenes Bild davon, was wirklich hinter den Bezeichnungen der Studiengänge und deren Modulen steht. Lasst euch nicht verunsichern und probiert einfach aus, was euch interessiert. Am Ende kommt es auf ein, zwei Jahre, die ihr für eure Entscheidung gebraucht habt, nicht mehr an. Viele andere fangen direkt nach der Schule an, etwas zu studieren, stellen dann fest, dass es doch nicht so ist, wie sie sich das vorgestellt haben, und beginnen dann nochmal von vorne. Somit kann man im Endeffekt sogar Zeit sparen, wenn man nach der Schule etwas Zeit für die Wahl eines Studiengangs oder einer Ausbildung investiert. Und am wichtigsten: Nehmt am Niedersachsen-Technikum teil! 😊

Text und Bild: (c) Leonie Tellmann