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„Im Wettbewerb um die klügsten Köpfe können wir auf Frauen nicht verzichten“: Start des 12. Durchlaufs des Niedersachsen-Technikums
(Osnabrück, 14.09.2021) Seit 2010 bietet das Niedersachsen-Technikum jungen Frauen mit (Fach-)Abitur die Möglichkeit, ein Berufsfeld im MINT-Bereich kennenzulernen. MINT steht dabei für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik – und damit für einen Studien- und Berufsweg, den Frauen noch immer deutlich seltener als Männer ergreifen.
Während des Niedersachsen-Technikums sind die sogenannten Technikantinnen vier Tage pro Woche in einem Unternehmen beschäftigt und studieren an einem Tag in der Woche auf Probe. So können sie in einen MINT-Beruf „hineinschnuppern“ und sich eine fundierte Meinung dazu bilden, ob dieser Berufsweg für sie in Frage kommt. Gleichzeitig knüpfen sie wertvolle Kontakte. Zusätzlich gibt es ein umfassendes Rahmenprogramm. Hier können die Technikantinnen weitere Unternehmen kennenlernen, digitale und überfachliche Kompetenzen erwerben sowie unterschiedliche Fachrichtungen an Hochschulen oder Universitäten erleben.
Das Grußwort der diesjährigen Startveranstaltung sprach die Staatssekretärin des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur Dr. Sabine Johannsen. Sie wandte sich direkt an die Technikantinnen: „Um den exzellenten Nachwuchs, nämlich Sie, für das Land Niedersachsen zu erhalten, wollen wir Sie, liebe Schulabsolventinnen, mit Spaß und Neugierde für MINT-Berufe gewinnen. Haben Sie den Mut, Ihre Leistungen und Interessen in mathematisch-naturwissenschaftlichen Fächern in Ihre Berufswahl einzubeziehen.“
Im darauffolgenden Interview mit der Moderatorin Julia Graw, selbst ehemalige Technikantin, erzählte der Vorsitzende der Landeshochschulkonferenz und Präsident der TU Clausthal Prof. Dr. Joachim Schachtner von seinen eigenen Umwegen in der Berufsfindung und betonte die Wichtigkeit und besondere Stellung des Niedersachsen-Technikums: „Es geht um das Thema der Gleichstellung und Frauenförderung: Wir benötigen dringend gut ausgebildete Fachkräfte, um den Herausforderungen der Zukunft zu begegnen. Gerade im Wettbewerb um die klügsten Köpfe können wir es uns gar nicht leisten, dass Frauen immer noch zögern oder nicht ausreichend Unterstützung erhalten, einen technischen Beruf oder ein naturwissenschaftliches Studium aufzunehmen.“ Das Technikum, so Schachtner, biete die Möglichkeit, eine fundierte Entscheidung für die Zukunft zu treffen und sei ein Erfolgsmodell: „Etwa neunzig Prozent der Teilnehmerinnen entscheiden sich im Anschluss für ein technisches oder naturwissenschaftliches Studium oder eine entsprechende Fachausbildung.“
Das Team des Niedersachsen-Technikums hat ein umfangreiches Programm für die Technikantinnen der diesjährigen Kohorte auf die Beine stellt. „Die Teilnehmerinnen können sich auf ein intensives Semester in ihren Unternehmen und an unseren Hochschulen freuen“, so die Gesamtkoordinatorin Judith Bräuer: „Im Fokus steht dabei insbesondere der Erwerb von Digitalisierungskompetenzen.“
Zum Hintergrund:
Das Niedersachsen-Technikum ist ein MINT-Berufsorientierungs-Angebot für junge Frauen, das mit einer Erfolgsquote von 90 Prozent Schulabsolventinnen mit Abitur oder Fachabitur zu einer Entscheidung für ein technisches Studium respektive eine technische Ausbildung führt. Das erfolgreiche Kooperationsprogramm niedersächsischer Hochschulen und Unternehmen wurde 2010 erstmalig an der Hochschule Osnabrück erprobt und wird seit 2012 mit Unterstützung des Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur an weiteren Hochschulen und Universitäten in Niedersachsen angeboten. Aktuell beteiligen sich 110 regionale Unternehmen sowie neun Hochschulen und Universitäten an dem Kooperationsprogramm, das vom Niedersächsischen Ministerium für Wissenschaft und Kultur finanziell gefördert und von der Stiftung NiedersachsenMetall unterstützt wird. Dazu zählen Technische Universität Braunschweig, Technische Universität Clausthal, Hochschule Emden/Leer, Hochschule Hannover, Leibniz Universität Hannover, Stiftung Universität Hildesheim, Jade Hochschule Wilhelmshaven Oldenburg Elsfleth, Hochschule Osnabrück und Universität Osnabrück.